Gurtmaß & Volumengewicht berechnen » Versandkosten sparen leicht gemacht
Wenn du als Online-Händler regelmäßig Pakete verschickst, sind dir Begriffe wie L × B × H, Gurtmaß und Volumengewicht sicher geläufig. Aber weißt du, wie du sie richtig berechnest und was sie für deinen Versand bedeuten? In diesem Beitrag erkläre ich dir das mit Praxisbeispielen, aktuellen Daten und nützlichen Tipps.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist das Gurtmaß und wie berechnest du es?
- Warum brauchst du das Gurtmaß?
- Gurtmaße typischer Paketgrößen
- Aktuelle Vorgaben großer Versanddienstleister
- Volumengewicht – Dimensioning Weight (DIM Weight)
- Was passiert, wenn Gurtmaß oder Volumenlimit überschritten werden?
- Worauf musst du sonst noch achten?
- Praxistipps für den Versand
- Fazit
Was ist das Gurtmaß und wie berechnest du es?
Das Gurtmaß ist so eine Art Richtlinie in der Logistik. Es legt fest, wie groß Pakete maximal sein dürfen, damit sie überhaupt verschickt werden können. Es bestimmt nicht nur, ob ein Paket für einen bestimmten Versandtarif geeignet ist, sondern hat auch Einfluss auf die Versandkosten. Außerdem sorgt das Gurtmaß dafür, dass deine Sendungen ohne Probleme durch die Sortieranlagen und in die Transportfahrzeuge passen. Stell dir vor, es wäre wie eine Tür, durch die dein Paket passen muss, ist es zu groß, geht's halt nicht durch.
Das Gurtmaß setzt sich so zusammen:
Gurtmaß = Länge + 2 × Breite + 2 × Höhe
Dabei ist die Länge immer die längste Seite deines Pakets, Breite und Höhe sind die zwei anderen kürzeren Seiten.
Beispiel: Ein Paket 80 × 40 × 30 cm ergibt: 80 + 2×40 + 2×30 = 220 cm
Warum brauchst du das Gurtmaß?
Ganz einfach: Es hilft dabei, sicherzustellen, dass dein Paket überhaupt verschickt werden kann. Liefersysteme wie Förderbänder oder Container haben feste Größenlimits – wenn dein Paket zu groß ist, passt es einfach nicht mehr rein. Außerdem beeinflusst das Gurtmaß die Kosten: Überschreitest du bestimmte Maße, können Zusatzgebühren wie Sperrgut-Gebühren anfallen. Und ganz wichtig: Nur Pakete, die innerhalb des erlaubten Gurtmaßes liegen, werden auch wirklich transportiert. Sonst riskierst du, dass deine Sendung abgelehnt oder zurückgeschickt wird.
Gurtmaße typischer Paketgrößen
Damit du einen besseren Überblick bekommst, habe ich hier die typischen Gurtmaße für verschiedene Paketgrößen zusammengestellt. So siehst du auf einen Blick, wie sich Länge, Breite und Höhe zu einem Gurtmaß addieren und welche Größen bei Versanddienstleistern üblich sind. Das hilft dir, dein Paket richtig einzuschätzen und gegebenenfalls die passenden Versandoptionen zu wählen.

| Paketgröße | Maße (L×B×H) | Gurtmaß |
|---|---|---|
| Päckchen S | 35 × 25 × 10 cm | 105 cm |
| Päckchen M | 60 × 30 × 15 cm | 150 cm |
| Paket (Mittel) | 80 × 40 × 30 cm | 220 cm |
| Paket (groß) | 120 × 60 × 60 cm | 300 cm |
Aktuelle Vorgaben großer Versanddienstleister
Jedes Versandunternehmen, egal ob DHL, DPD, GLS, Hermes oder UPS, hat seine eigenen Regeln, wie groß das Gurtmaß bei Paketen maximal sein darf.
DHL Paket
Max. Gurtmaß: 300 cm (bis 20 kg national/internat.), für Pakete bis 31,5 kg bis 360 cm
Max. Länge: 120 cm
Gewicht: bis 31,5 kg für private Pakete, national und EU-gültig
DPD
Für Privatabgabe (Parcelshop): max. 20 kg, Länge ≤ 100 cm, Gurtmaß ≤ 250 cm
Business bzw. Abholung: max. 31,5 kg, Länge ≤ 175 cm, Gurtmaß ≤ 300 cm
Sperrgut-Zuschlag: bei Volumen über ca. 150-200 l
Hermes
Orientiert sich an Seiten-Gesamtlängen und Volumen; typische Staffelung:
S bis 50 cm,
M bis 80 cm,
L bis 120 cm,
XL bis 150 cm,
XXL bis 200 cm
Gewicht bis ca. 31,5 kg (je nach Paketklasse)
GLS & UPS
GLS: max. Gurtmaß meist 300 cm, max. Länge 200 cm, Gewicht bis 40 kg (zum Teil abhängig von Land und Service)
UPS: bis zu 400 cm Gurtmaß, max. Länge 274 cm, bis 70 kg (mit möglichen Zusatzkosten bei > 30 kg)
Volumengewicht - Dimensioning Weight (DIM Weight)
Es gibt aber noch eine alternative Messvariante. Wenn dein Paket zwar leicht, aber voluminös ist (z. B. Kissen, Kleidung, Haushaltswaren), greifen viele Dienste zum Volumengewicht:
Volumengewicht = (L × B × H in cm) ÷ Divisor
- DPD Express international in der Regel Divisor 5000
- Vergleich: Paket 60 × 40 × 30 cm → 72 000 ÷ 5000 = 14,4 kg
- Wird berechnet, wenn dieses Gewicht höher ist als das tatsächliche Packgewicht
Damit wird ein leichtes, raumgreifendes Volumen fair abgerechnet. Denn das nimmt Platz im LKW oder Flugzeug ein.
Was passiert, wenn Gurtmaß oder Volumenlimit überschritten werden?
Wenn ein Paket die vorgegebenen Maße oder das zulässige Volumen überschreitet, kann das verschiedene Folgen haben. Logistikdienstleister haben klare Regeln, um den sicheren und effizienten Transport zu gewährleisten. Überschreitungen führen oft zu zusätzlichen Kosten oder organisatorischen Maßnahmen, damit das Paket trotzdem transportiert werden kann, oder eben nicht.
Damit du genau weißt, was dann auf dich zukommt, hier die wichtigsten Punkte auf einen Blick:
- Ablehnung: Paket wird nicht angenommen
- Sperrgut-Gebühr: z. B. +28,99 € bei DHL
- Rücksendung auf Kosten des Absenders
- Business-Sendungen: höherer Tarif oder andere Logistikwahl
Worauf musst du sonst noch achten?
Beim Versand geht es nicht nur um Gewicht und Gurtmaß. Auf die Details kommt es an. Oft sind es die vermeintlich kleinen Dinge, die am Ende entscheidend sind, ob dein Paket ohne Probleme ankommt oder nicht.
Diese Punkte solltest du unbedingt auf dem Schirm haben:
- Außenmaße zählen und zwar komplett. Denk dran: Es zählen die kompletten Außenmaße, inklusive Karton, überstehende Laschen oder Polstermaterial. Tipp: Lieber einmal zu großzügig messen als hinterher draufzahlen.
- Die Sache mit dem Runden: Klingt banal, ist aber wichtig. Versanddienstleister wie DHL und Co. runden intern oft auf volle Zentimeter oder halbe/ volle Kilogramm auf. Also lieber etwas Puffer einplanen.
- Flexible Verpackungen sind tückisch: Versandtaschen oder andere flexible Verpackungen dehnen sich gerne mal aus. Beim Messen also nicht zu knapp kalkulieren, sondern etwas Spielraum lassen.
- Mindestmaße beachten: Auch zu kleine Pakete können Probleme machen. DHL verlangt zum Beispiel Mindestmaße von 15×11×1 cm für Pakete, für Päckchen gelten teils andere Regeln.
- Spezialformate im Blick haben: Packstationen oder Hermes Box haben oft eigene Maximalmaße, die von den Standardmaßen abweichen können. Also vorher checken, ob dein Paket auch wirklich reinpasst.
Praxistipps für den Versand
Damit im Versand alles rund läuft und keine bösen Überraschungen bei Gurtmaß oder Gewicht auftauchen, helfen diese erprobten Tipps aus der Praxis:
Lieferanten & Produktion ins Boot holen: Sorge für klare Verpackungsrichtlinien und definiere Standardkartons, zum Beispiel 80×40×30 cm. So vermeidest du Überraschungen bei der Paketgröße schon am Anfang der Lieferkette.
Automatisierung nutzen: Integriere Wäge- und Messstationen direkt im Lager, damit Gurtmaß und Gewicht automatisch geprüft werden. Das spart Zeit und minimiert Fehlerquellen.
Versandkosten transparent weitergeben: Berechne das Volumengewicht pro Artikelnummer (SKU) und mache eventuelle Zuschläge im Checkout klar sichtbar. So wissen deine Kunden von Anfang an, was auf sie zukommt.
Tarifvergleiche clever einsetzen: Ordne jede Artikelnummer gezielt der passenden Paketklasse und dem optimalen Dienstleister zu. Zum Beispiel DHL für Sendungen bis 20 kg, DPD bei großen Gurtmaßen. So kannst du Versandkosten optimieren.
Regelmäßiges Monitoring: Preise und Vorgaben ändern sich ständig. Checke deshalb mindestens quartalsweise Divisoren, Gewichtslimits und Sperrgut-Kosten, damit du immer auf dem neuesten Stand bist.
Fazit
Die korrekte Berechnung von Gurtmaß und Volumengewicht ist das A und O für einen reibungslosen Versandprozess. Wer hier sorgfältig arbeitet, spart nicht nur Zeit, sondern vermeidet auch unnötige Probleme und Zusatzkosten.
Die aktuellen Werte für das Gurtmaß variieren je nach Dienstleister: Bei DHL liegen wir beispielsweise bei 300 cm bzw. 360 cm, während DPD je nach Versandart 250 cm bzw. 300 cm ansetzt. Hermes hingegen arbeitet mit einer volumenabhängigen Staffelung.
Ein proaktives Messen und ein regelmäßiger Systemcheck zahlen sich aus: Du minimierst Kosten, sicherst eine hohe Versandqualität und reduzierst Retouren oder unerwartete Zuschläge. Investiere also lieber etwas Zeit in die Vorbereitung, es lohnt sich.
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